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Das Institut für Tropenmedizin stellt die Ebola-Diagnose in Zukunft in seinen eigenen Laboratorien in Antwerpen. Bisher wurden Proben ins Ausland geschickt. Dadurch verlängerte die Wartezeit für das Ergebnis um 12 bis 24 Stunden. Das Institut für Tropenmedizin verfügt schon länger über die technische Kapazität und erhielt, nach eingehenden Gesprächen über die Biosicherheit, von den zuständigen flämischen und föderalen Behörden die Erlaubnis, die Ebola-Diagnose selber zu stellen.

Die Ebola-Diagnostik wurde in Zusammenarbeit zwischen der Forschungsgruppe Virologie und dem klinischen Laboratorium des Instituts für Tropenmedizin durchgeführt. Zunächst haben die Virologen die Blutprobe im BSL3+-Hochsicherheitslaboratorium (“biosafety level 3+”) neutralisiert. Dann haben sie das genetische Material isoliert. Danach wurde die erweiterte molekulare Diagnostik eingesetzt und wurde die völlig unschädliche Probe im klinischen Laboratorium analysiert. Das Virus wird anhand zwei verschiedener und ergänzender Methoden durch Vermehrung und Detektion eines Teils seines genetischen Materials nachgewiesen.

Das Ergebnis ist innerhalb von 4 Stunden nach Empfang der Proben verfügbar. Um das Virus zu züchten und weiter zu analysieren, werden positive Proben noch in ein spezialisiertes BSL4-Laboratorium in Hamburg geschickt. Derartige Hochsicherheitslaboratorien gibt es in Belgien nicht.

Das Institut für Tropenmedizin verfügt schon über eine Menge von BSL3-Laboratorien für HIF-Forschung und Forschung im Bereich der multiresistenten Tuberkulose. Die Forscher des Instituts für Tropenmedizin haben schon langjährige Erfahrung mit sicheren Verfahren in diesen Laboratorien. Das Institut sieht einen Raum für die Ebola-Diagnose vor, wo zusätzliche, strengere Sicherheitsmaßnahmen, wie z.B. Schutzkleidung, gelten. Das Züchten und das Analysieren des Virus steht jedoch nicht zur Debatte.

“Indem wir die Diagnostik in Belgien durchführen, können wir eine Ebolavirus-Infektion schneller bestätigen oder ausschließen. Demzufolge können wir den Patienten, die Familie und die Pfleger, sowie das Publikum auch bei einem falschen Alarm beruhigen. Das Ebola-Virus ist hier 1976 entdeckt worden und als nationales Referenzzentrum für tropische Krankheiten verfügt das Institut für Tropenmedizin über die erforderlichen Kenntnisse und die erforderliche Infrastruktur, um diese wichtige Aufgabe ordnungsgemäß auszuführen,” sagt der Leiter der Virologie-Abteilung, Professor Kevin Ariën.

In dieser Funktion verfügt das Institut für Tropenmedizin auch über umfassende Kenntnisse und große Erfahrung bei der Diagnose von Infektionskrankheiten im allgemeinen. Für verschiedene Krankheitserreger arbeitet das Institut für Tropenmedizin als internationales Referenzzentrum für die Weltgesundheitsorganisation. Das Institut für Tropenmedizin beherbergt insgesamt 13 nationale und internationale Referenzlaboratorien für Mensch- und Tierkrankheiten.

Das Institut für Tropenmedizin berät und informiert Behörden, Instanzen und das Publikum über Ebola, unter anderem über eine neue Website. Die neu eingestellte nationale Ebola-Koordinatorin, Dr. Erika Vlieghe, arbeitet auch für das Institut für Tropenmedizin.

Das Institut für Tropenmedizin unterstützt die Ebola-Bekämpfung in Westafrika auf verschiedene Weise. Verschiedene Ärzte, Laboranten und andere Experten arbeiten in den betroffenen Gebieten mit Ärzten Ohne Grenzen, den europäischen mobilen Laboren oder der Weltgesundheitsorganisation zusammen. Das Institut für Tropenmedizin koordiniert auch ein großes internationales Konsortium, das untersucht, ob angesteckte Patienten durch eine Therapie mit Antikörpern aus dem Blut von Patienten, die Ebola überlebt haben, geheilt werden können.

Fragen und Antworte – Ebola-Diagnose im Institut für Tropenmedizin

Woher kommen die möglichen Ebola-Proben?

Im Prinzip kann jedes belgische Krankenhaus eine Probe schicken, aber am meisten wird ein spezialisiertes Krankenhaus, wie z.B. das „UMC Saint-Pierre (Brüssel), das „Universitätskrankenhaus Antwerpen“ oder das „Universitätskrankenhaus Löwen“, die Probe schicken.

Wie werden die Proben ins Institut für Tropenmedizin geschickt?

Die Proben werden mit einem Sondertransport für Gefahrstoffe (“ADR-Transport” genannt) geliefert. Für die Proben selbst wird eine Sonderverpackung verwendet, um eine sichere Beförderung zu gewährleisten.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Proben werden im Biosafety Level 3+-Laboratorium (BSL3+) auf sichere Weise neutralisiert. Virales genetisches Material wird aus den Proben entfernt. Ab diesem Moment ist der Extrakt völlig unschädlich und wird dieser im medizinischen Laboratorium (einem sogenannten BSL2-Laboratorium) auf sichere Weise anhand molekularer Techniken analysiert. Ist eine Probe positiv, wird diese trotzdem nach Hamburg (Deutschland) geschickt, um das Virus in einem BSL4-Laboratorium (höchste Biosicherheitsstufe) weiter zu untersuchen. In Belgien gibt es kein BSL4-Laboratorium.

Ist es sicher, um die Diagnose in Antwerpen zu stellen?

Das Institut für Tropenmedizin verfügt über umfassende Kenntnisse und große Erfahrung bei der Diagnose von Infektionskrankheiten. Unsere spezialisierten Laboranten stellen die Diagnose in einer gesicherten Umgebung, die von der Außenwelt abgeschnitten ist. Darüber hinaus wird das Ebola-Virus in Antwerpen nicht gezüchtet oder weiter untersucht. Dies ist nur in einem BSL4-Laboratorium (höchste Biosicherheitsstufe) möglich; ein derartiges Laboratorium gibt es in Belgien nicht.

Warum ist es so wichtig, um die Diagnose in Belgien zu stellen?

Das Institut für Tropenmedizin kann innerhalb von 4 Stunden nach Empfang einer Probe eine Diagnose stellen, während man früher 12 bis 24 Stunden brauchte. Indem wir die Ebolavirus-Infektion schneller bestätigen oder ausschließen, können wir den Patienten, die Familie und die Pfleger, sowie das Publikum auch bei einem falschen Alarm beruhigen.

Die Ebola-Diagnostik ist am Institut für Tropenmedizin nach Konzertierung mit den folgenden Instanzen entstanden:

  • Dem föderalen öffentlichen Dienst Beschäftigung, Arbeit und Soziale Konzertierung
  • Der Abteilung Biosicherheit und Biotechnologie des Wissenschaftlichen Instituts für Volksgesundheit
  • Der flämischen Abteilung Umwelt, Natur und Energie