Ende der Epidemie?

Am 14. Januar 2016 wurde Liberia von der Weltgesundheitsorganisation für Ebola-frei erklärt. Das bedeutete, dass die bisher größte Ebola-Epidemie fast zu Ende war. Sierra Leone wurde bereits am 7. November 2015 und Guinea am 29. Dezember 2015 für Ebola-frei erklärt. Leider wurde am 15. Januar ein neuer Fall in Sierra Leone gemeldet. In Westafrika ist das Ebola-Virus also noch nicht völlig besiegt. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass sich die Epidemie bald eindämmen lässt.

Für die drei betroffenen Länder gilt wenigstens 90 Tage, nachdem sie für Ebola-frei erklärt worden sind, eine erhöhte Wachsamkeit. In den betroffenen Ländern bleibt diese erhöhte Wachsamkeit noch lange Zeit geboten, sodass sporadische Erkrankungen frühzeitig erkannt und die notwendigen Vorkehrungen zur Prävention eines erneuten Ausbruchs getroffen werden können.

Die Ebola-Epidemie, die von Dezember 2013 bis Januar 2016 in Westafrika herrschte, ist die bisher schlimmste der Geschichte, sowohl was die Zahl der Erkrankungen (28.637) und der Todesfälle (11.315), als auch was die geographische Verbreitung betrifft. Üblicherweise treten Ebola-Ausbrüche in isolierten ländlichen Gebieten auf. Erstmals wütete jedoch das Virus auch in städtischen Gebieten. Die Seuche verbreitete sich infolgedessen mit einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit in mehreren Ländern.

Über 17.000 Personen überlebten die Infektion in den drei betroffenen Ländern. In dieser großen Population könnten also, wie in den letzten Monaten bereits der Fall war, erneut sporadische Infektionsfälle oder Spätfolgen auftreten. Das Virus kann nämlich längere Zeit z. B. im männlichen Samen und im Augenkammerwasser überleben und somit zu Neuansteckungen führen.

Bei Reisenden ist es ebenfalls angesagt, gegenüber vereinzelt auftretenden Erkrankungen an einem anderen viralem hämorrhagischem Fieber, wie z. B. Marburg, Lassa, Krim-Kongo, usw., wachsam zu bleiben.

Was bedeutet das für Gesundheitsfachkräfte in Belgien?

Da die Epidemie fast beendet ist, wird es immer unwahrscheinlicher, dass man mit einen an Ebola erkrankten Patienten in Belgien konfrontiert wird. Diese Möglichkeit kann aber nicht ausgeschlossen werden. Das Risiko, dass die Infektion wiederaufflammt, dass Einzelfälle auftreten oder dass eine Epidemie infolge eines neuen ähnlichen Erregers ausbricht, bleibt weiterhin bestehen.

Wachsamkeit gilt also bei der Versorgung kranker Reisenden.

Wir empfehlen Ihnen insbesondere, die folgenden Regeln zu beachten:

  • Halten Sie sich bitte auf dem Laufenden. Eine Beschreibung der aktuellen epidemiologischen Situation finden Sie auf dieser Website, als auch auf der Website des Institutes für Tropenmedizin und des WIV.
  • Nehmen Sie für alle fieberigen Patienten, die aus den Tropen zurückkehren, eine gründliche Anamnese vor und schenken Sie Reisenden, die mit kranken Personen, dem Leichnam Verstorbener, Körperflüssigkeiten und/oder toten Tieren in Kontakt waren, besondere Aufmerksamkeit.
  • Im Zweifelsfall sollen Sie bei der Versorgung des Patienten standardmäßig vorläufige Maßnahmen zur Prävention von Tröpfcheninfektion anwenden und sofort einen Facharzt für Infektionskrankheiten, einen lokalen Infektiologen oder den diensthabenden Arzt des Instituts für Tropenmedizin kontaktieren. Die drei Referenzkrankenhäuser (UZ Leuven, CHU Saint-Pierre, UZA) sind 2016 weiterhin damit beauftragt, jeden Patienten zu betreuen, bei dem ein virales hämorrhagisches Fieber vermutet wird bzw. nachgewiesen wurde.